Dieser Frage geht das Institut für Allgemeinmedizin nach, um die mittel- und langfristigen Folgen der Covid-19 Erkrankungen zu erforschen. Für die Studie, die in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Innsbruck durchgeführt wird, werden genesenen Covid-19-Infizierte zur Mithilfe aufgerufen.
Die 2. Welle der Pandemie hält, angesichts der weiterhin hohen Anzahl an Neuinfektionen und der vielen im Krankenhaus und auf den Intensivstationen betreuten Menschen, weiterhin die Welt in Atem. Auch in Südtirol warten wir nach dem großen Erfolg der Aktion „Südtirol testet“ und dem Impfstart noch auf eine Entspannung der Situation.
Aber wie geht es eigentlich Menschen, die eine Covid-19-Infektion überstanden haben? In Südtirol sind seit Ausbruch der Pandemie bislang mehr als 61.000 Personen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Davon gelten aktuell rund 54.000 Menschen als „genesen“. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) und dem „Istituto Superiore di Sanità (ISS)“ gelten jene Menschen als genesen, welche nach einem positiven Testergebnis, unabhängig vom Verlauf der Infektion, keine klinischen Symptome mehr aufweisen und einen negativen Abstrichtest hatten. „Genesen“ bedeutet allerdings nicht, dass die Gesundheit wieder völlig hergestellt ist. Daten aus England zufolge benötigen etwa 40% der hospitalisierten Erkrankten längerfristige Unterstützung und bei etwa 10% der nicht hospitalisierten, mild Erkrankten können Symptome länger als 4 Wochen andauern. Über Langzeitfolgen, international als „Long Covid“ bezeichnet, wird erst seit kurzem berichtet. Beschwerden wie beispielsweise Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder Kopfschmerzen können bei Covid-19-Erkrankten noch Wochen bzw. Monate nach der akuten Erkrankung bestehen bleiben. Erkrankungen wie beispielsweise Embolien oder Herzinfarkte können auch nach Wochen neu auftreten.
Im Rahmen der Studie „Gesundheit nach Covid-19“ sollen die möglichen mittel- und langfristigen Folgen der Covid-19-Infektion untersucht werden. Die Erkenntnisse zum Krankheitsverlauf, der Akuterkrankung, der Genesung und vor allem der Langzeitfolgen aus Sicht der Betroffenen sollen wichtige Rückschlüsse auf die notwendige Gesundheitsversorgung nach einer Covid-19-Infektion geben.
Hierzu werden alle volljährigen Corona-Patienten/-innen (Genesenen), die in Südtirol wohnhaft sind, zur Teilnahme an der Studie, mittels Fragebogen, aufgerufen. Interessierte müssen bereits vor dem 12. Oktober 2020 ein positives Ergebnis beim PRC-Abstrich erhalten haben und seit mindestens zwei Wochen als genesen gelten. Die Einladung zur Teilnahme an der Studie erfolgt über die Ärzte/Ärztinnen für Allgemeinmedizin.
Unsere Bitte an die Bevölkerung: Falls Sie eine COVID-19-Infektion durchgemacht haben, auch bei symptomfreiem Verlauf, laden wir Sie herzlich zur Studienteilnahme ein und bitten Sie, Ihren Hausarzt / Ihre Hausärztin zu kontaktieren. Es sind keine Untersuchungen, Blutabnahmen oder Abstriche erforderlich. Indem Sie den Fragebogen ausfüllen, helfen Sie mit, diese neue Infektion mit ihren Folgeerscheinungen besser zu verstehen.
Referenzen
- Carfì A, Bernabei R, Landi F, for the Gemelli Against C-P-ACSG. Persistent Symptoms in Patients After Acute COVID-19. Jama. 2020.
- Carfì A, Bernabei R, Landi F, for the Gemelli Against C-P-ACSG. Persistent Symptoms in Patients After Acute COVID-19. Jama. 2020.
- Mahase E. Long covid could be four different syndromes, review suggests. BMJ (Clinical research ed). 2020;371:m3981.
- National Insitute for Health Research. Living with Covid19 2020 [updated 15.10.2020. Available from: https://evidence.nihr.ac.uk/themedreview/living-with-covid19/.