Dieser Frage geht ein interdisziplinäres Team in Südtirol und Tirol im Rahmen der Studie „Gesundheit nach Covid-19“ nach. In Tirol hatten sich bereits 1.700 Personen an der Studie beteiligt. Eine erste Auswertung zeigt, dass ein Drittel der Teilnehmer:innen an mindestens einem Langzeitsymptom leidet. In Südtirol haben mittlerweile 1.000 Personen an der Online-Befragung teilgenommen. Genesene können die Covid-Forschung aber weiterhin unterstützen: https://covid.ches.pro
Ein interdisziplinäres Team des Instituts für Allgemeinmedizin an der Landesfach-hochschule für Gesundheitsberufe Claudiana untersucht den Gesundheitszustand nach einer Covid-19-Erkrankung in Südtirol. Die Studie „Gesundheit nach Covid-19“ wird in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Innsbruck (Innere Medizin II) in Südtirol und Tirol durchgeführt. Personen, die an Covid-19 erkrankt waren und als genesen gelten, werden weiterhin zur Mithilfe aufgerufen.
Tirol bestätigt häufige Langzeitfolgen nach einer Covid-19-Erkrankung
In Tirol werden zurzeit die Studiendaten von 1.700 Teilnehmer:innen ausgewertet. Ein Drittel der Befragten beklagte demnach mindestens ein Symptom, das über vier Wochen anhielt. Die häufigsten Langzeitfolgen seien Erschöpfung (Fatigue), Kopfschmerzen, Geruchs- sowie Geschmacksstörungen und Kurzatmigkeit, bestätigt Judith Löffler-Ragg von der Universitätsklinik Innsbruck. Die Vergleichsstudie in der Südtiroler Bevölkerung sei sehr wichtig, um die Ergebnisse aus Tirol zu überprüfen.
Südtirol zählt 1.000 Studien-Teilnehmer:innen
Nachdem der Zugang zur Studie vereinfacht wurde, steigt auch in Südtirol die Zahl der Teilnehmer:innen. 1.000 Personen haben den Fragebogen inzwischen ausgefüllt. Genesene können die Covid-Forschung auch weiterhin direkt über diesen Link https://covid.ches.pro unterstützen. Für das Beantworten der Fragen sollten Interessierte rund 15 Minuten Zeit einplanen. Gleichzeitig wurde auch der Zeitraum der Erkrankung ausgeweitet. An der Studie können ab sofort alle Personen teilnehmen, die mittels PCR-Test positiv getestet wurden und seit mindestens zwei Wochen (14 Tagen) als genesen gelten. Die Teilnehmer:innen müssen das 18. Lebensjahr erreicht haben und in Südtirol wohnhaft sein.
„Falls Sie eine COVID-19-Erkrankung durchgemacht haben, auch bei symptomfreiem Verlauf, laden wir Sie zur Studienteilnahme ein. Es sind keine Untersuchungen, Blutabnahmen oder Abstriche erforderlich. Indem Sie den Fragebogen ausfüllen, helfen Sie mit, diese neue Infektionskrankheit mit ihren Folgeerscheinungen besser zu verstehen.“
Institut für Allgemeinmedizin, Bozen
Informationen zur Studie „Gesundheit nach Covid-19“
In Südtirol sind seit Ausbruch der Pandemie mehr als 69.000 Personen mittels PCR-Abstrich-Test oder Antigen-Test positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Davon gelten aktuell über 66.000 Menschen als genesen. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) und dem Istituto Superiore di Sanità (ISS) gelten jene Menschen als genesen, welche nach einem positiven Testergebnis, unabhängig vom Verlauf der Infektion, keine klinischen Symptome mehr aufweisen und einen negativen Abstrich-Test hatten. „Genesen“ bedeutet allerdings nicht, dass die Gesundheit wieder völlig hergestellt ist. Daten aus England zufolge benötigen etwa 40% der hospitalisierten Erkrankten längerfristige Unterstützung und bei etwa 10% der nicht hospitalisierten mild Erkrankten können Symptome länger als 4 Wochen andauern. Über Langzeitfolgen, international als „Long Covid“ bezeichnet, wird erst seit kurzem berichtet. Beschwerden – beispielsweise Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder Kopfschmerzen – können bei Covid-19-Erkrankten noch Wochen bzw. Monate nach der akuten Erkrankung bestehen bleiben. Erkrankungen können auch nach Wochen neu auftreten, so etwa Embolien oder Herzinfarkte.
Im Rahmen der Studie „Gesundheit nach Covid-19“ sollen die möglichen mittel- und langfristigen Folgen der Covid-19-Erkrankung untersucht werden. Die Erkenntnisse zum Krankheitsverlauf, der Akuterkrankung, der Genesung und vor allem der Langzeitfolgen aus Sicht der Betroffenen sollen wichtige Rückschlüsse auf die notwendige Gesundheitsversorgung nach einer Covid-19-Erkrankung geben.