Weihrauch gilt seit Jahrhunderten als Heilmittel, zum Beispiel bei entzündlichen Erkrankungen. Auch gegen Krebs soll das Harz des Boswellia-Baums wirken. Der Krebsinformationsdienst hat die Datenlage gesichtet.
Der Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums ist Ansprechpartner für alle Fragen zum Thema Krebs. Das Zentrum bietet wissenschaftlich fundierte Informationen über die Krankheit und berät Betroffene und Angehörige. Auf der Internetseite bietet der Dienst aktualisierte Informationen zum Thema Krebs. Diese Inhalte stellt der Krebsinformationsdienst dem Institut für Allgemeinmedizin zu Verfügung.
Im Rahmen der ayurvedischen Medizin wird Weihrauch bereits seit sehr langer Zeit eingesetzt. Und auch in der europäischen traditionellen Medizin findet Weihrauch Erwähnung. Weihrauch soll beispielsweise gegen Arthritis, Asthma oder Colitis ulcerosa wirken. In klinischen Studien werden heutzutage die antientzündlichen Eigenschaften von Weihrauchextrakten erforscht. Studien zur Wirksamkeit bei Krebs, insbesondere zur Behandlung von Hirntumoren, oder als supportive Therapie bei Hirnödemen sind bislang rar. Der Krebsinformationsdienst hat die aktuelle Datenlage gesichtet.
Weihrauch – das Harz der Boswellia-Bäume
Weihrauch ist das gereinigte, gehärtete Gummiharz aus den verschiedenen Arten des Weihrauchbaumes (Boswellia). Die Bäume aus der Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae) kommen in Indien, Nordafrika und im Nahen Osten vor. Zu den verschiedenen Boswellia-Arten zählen:
- der indische Weihrauch (Boswellia serrata) – vor allem dieser wird für medizinische Zwecke verwendet – und
- der afrikanische Weihrauch (Boswellia carterii oder Boswellia sacra), der oft bei kirchlichen Bräuchen eingesetzt wird.
Salai guggal und Olibanum: Das gummiartige, ölige Harz ist auch als Salai guggal (Boswellia serrata) oder als Olibanum (Boswellia carterii) bekannt. Aus dem Harz werden Trockenextrakte gewonnen und unter verschiedenen Handelsnamen verkauft. Weihrauchpräparate können entweder oral eingenommen, topisch auf die Haut aufgetragen oder in Form eines Öls in der Aromatherapie verwendet werden. Als aktive Wirkstoffe gelten die Boswelliasäuren (auch: Boswellinsäuren).
Boswellia – Wirkung gegen Hirntumoren?
Seit mehreren Jahrzehnten wird die Wirkung von Weihrauch bei Krebs erforscht, vor allem bei Hirntumoren.
- Bislang konzentriert sich die Forschung zu Weihrauch aber vor allem auf vorklinische Experimente an Zellkulturen oder Mäusen.
- Klinische Studien zur Wirksamkeit von Weihrauch bei Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren oder einer anderen Krebserkrankung liegen derzeit nur wenige vor.
Das Wirkprinzip der Weihrauchpräparate ist trotz umfangreicher pharmakologischer, vorklinisch-therapeutisch ausgerichteter Forschung und einigen wenigen klinischen Studien noch nicht vollständig geklärt.
Weihrauch in vorklinischen Studien: Boswelliasäuren greifen unter anderem in den Leukotrien-Stoffwechsel ein und zeigen in vitro und im Tierversuch eine entzündungshemmende Wirkung. Auch eine zytotoxische und eine Apoptose-auslösende Wirkung wurde in vorklinischen Studien beobachtet. Insbesondere Acetyl-11-Keto-beta-Boswelliasäure (AKBA) hat in Versuchen mit Tumorzelllinien von Tieren und Menschen (darunter Gliom, Melanom, Leukämie, multiples Myelom, Prostata-, Darm-, Brust- und Gebärmutterhalskrebs) sowie in Tierstudien die Vermehrung von Tumorzellen verringert und Apoptose ausgelöst.
Weihrauch bei Krebspatienten: Bislang gibt es keine klinischen Studien, in denen die Wirkung von Boswellia auf das Ansprechen eines Tumors oder das Überleben von Krebspatienten untersucht wurden. In wenigen Studien wurde Weihrauch als supportive Therapie bei Betroffenen mit Hirnödemen oder Strahlendermatitis untersucht.
Weihrauch als supportive Therapie
Der Krebsinformationsdienst hat den Wissensstand von Fachgruppen hier zusammengefasst.
Hat Weihrauch Nebenwirkungen?
Im Allgemeinen sind Boswellia-Extrakte gut verträglich. Bislang gibt es lediglich einzelne Fallberichte zu unerwünschten Wirkungen, beispielsweise einer allergischen Kontaktdermatitis nach der Anwendung einer boswelliahaltigen Creme. In einer Studie mit Patienten mit Reizdarmsyndrom, die ein bestimmtes Produkt aus Boswellia serrata erhielten, war eine leichte Verstopfung der einzige unerwünschte Effekt. Toxische Wirkungen sind in der Literatur bislang nicht beschrieben.
Wechselwirkungen: Pharmakokinetische Studien deuten auf hemmende Wirkungen von Boswelliasäuren auf Cytochrom-P450-Enzyme und P-Glykoprotein hin. Das Risiko von Arzneimittelwechselwirkungen beim Menschen kann aufgrund fehlender Daten aber bisher nicht bewertet werden.
Fazit
Insgesamt liegen derzeit keine ausreichenden Daten zur Wirksamkeit von Weihrauch (Boswellia) bei Krebs vor. Klinische Studien mit Boswellia zum Überleben von Krebskranken oder zum Ansprechen des Tumors gibt es nicht. Ob Weihrauch in der supportiven Therapie bei Krebs hilfreich sein könnte, ist bislang nur unzureichend untersucht. Es gibt Hinweise darauf, dass Boswellia-Extrakte therapiebedingte Hirnödeme bei Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren verkleinern könnten.
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