Haarausfall gehört zu den typischen Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Aber: Nicht jede Chemo lässt die Haare ausfallen. Der deutsche Krebsinformationsdienst erklärt, bei welchen Medikamenten Betroffene mit Haarverlust rechnen müssen.
Der Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums ist Ansprechpartner für alle Fragen zum Thema Krebs. Das Zentrum bietet wissenschaftlich fundierte Informationen über die Krankheit und berät Betroffene und Angehörige. Auf der Internetseite bietet der Dienst aktualisierte Informationen zum Thema Krebs. Diese Inhalte stellt der Krebsinformationsdienst dem Institut für Allgemeinmedizin zu Verfügung.
Bei welcher Chemo ist Haarausfall häufig?
Im Folgenden nennen wir Beispiele für Zytostatika, bei denen Patientinnen und Patienten sehr häufig, gelegentlich oder selten ihre Haare verlieren (Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aufgeführt in alphabetischer Reihenfolge):
- Sehr häufig (betrifft mehr als 1 von 10 Behandelten): Cyclophosphamid, Daunorubicin, Doxorubicin, Epirubicin, Etoposid, Docetaxel, Ifosfamid, Irinotecan, Paclitaxel, Topotecan, Vindesin, Vinorelbin
- Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen): Amsacrin, Bleomycin, Busulfan, Cytarabin, 5-Fluorouracil, Gemcitabin, Lomustin, Melphalan, Thiotepa, Vinblastin, Vincristin
- Selten (kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen): Capecitabin, Carboplatin, Carmustin, Cisplatin, Fludarabin, 6-Mercaptopurin, Methotrexat, Mitoxantron, Procarbazin, Raltritrexed, Streptozotocin
Meist verlieren die Patientinnen und Patienten nach einer Chemo alle Haare auf dem Kopf. Die Haare fallen in der Regel aber nicht alle auf einmal aus, sondern nach und nach, manchmal auch büschelweise.
Wichtig zu wissen: Etwa 1 bis 4 Wochen nach Therapiebeginn können die Haare mehr oder weniger stark ausfallen. Der Grund: Eine Chemotherapie wirkt auf Zellen, die sich schnell und häufig teilen. Dazu zählen neben Krebszellen auch Haarwurzelzellen.
Faktoren, die Haarausfall nach einer Chemo wahrscheinlicher machen
Das Risiko für Haarverlust erhöht sich beispielsweise,
- wenn Patientinnen oder Patienten die Chemo über die Vene direkt ins Blut bekommen,
- bei einer Chemotherapie mit einer Kombination aus mehreren Wirkstoffen,
- wenn Betroffene ihre Zytostatika in hohen Dosierungen oder innerhalb kurzer Zeitabstände erhalten.
Was helfen kann, mit dem Verlust der Haare zurecht zu kommen
Der unfreiwillige Verlust der Haare kann sehr belastend sein. Der deutsche Krebsinformationsdienst nennt Maßnahmen, die den Umgang damit erleichtern:
- Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin: Er oder sie kann Ihnen am besten erklären, welche Nebenwirkungen bei Ihrer Chemo auftreten können.
- Setzen Sie sich schon vor Ihrer Therapie mit einem möglichen Haarausfall auseinander. Eine psychologische Unterstützung kann hilfreich sein, wenn der drohende Haarverlust Sorgen macht.
- Wenn Sie nach dem Haarverlust eine Perücke tragen möchten, können Sie sich bereits vor Ihrer Therapie um einen Haarersatz kümmern und mit der Krankenkasse klären, wer die Kosten dafür trägt.
- In Selbsthilfegruppen und Gesprächen mit anderen Betroffenen können Sie Ihren eigenen Kummer äußern und erfahren, wie andere mit ähnlichen Problemen umgehen.
Wichtig zu wissen: Die Haare fangen meist wieder an nachzuwachsen, wenn die Krebsmedikamente im Körper abgebaut sind: in der Regel innerhalb von 3 bis 6 Monaten.
Wichtig zu wissen: Die einzelnen Artikel des Online-Gesundheitsportals werden nicht aktualisiert. Ihre Inhalte stützen sich auf Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Belege, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbar sind. Gesundheitsinformationen aus dem Internet können eine persönliche ärztliche Beratung nicht ersetzen. Informieren Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin über mögliche Beschwerden. Weiter…