Manche Menschen verzichten auf tierische Produkte und ernähren sich vegan. Wichtig ist dabei, abwechslungsreich zu essen und den Nährstoffbedarf zu decken. Geht das auch bei Krebs? Der deutsche Krebsinformationsdienst erklärt, worauf Sie achten müssen.
Der Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums ist Ansprechpartner für alle Fragen zum Thema Krebs. Das Zentrum bietet wissenschaftlich fundierte Informationen über die Krankheit und berät Betroffene und Angehörige. Auf der Internetseite bietet der Dienst aktualisierte Informationen zum Thema Krebs. Diese Inhalte stellt der Krebsinformationsdienst dem Südtiroler Institut für Allgemeinmedizin und Public Health zur Verfügung.
“Ich habe Krebs und soll demnächst eine Chemotherapie machen. Vor einiger Zeit habe ich angefangen, mich vegan zu ernähren. Durch die Erkrankung habe ich jedoch schon etwas abgenommen und mir wurde nun schon häufiger geraten, meine Ernährung umzustellen. Ich würde aber eigentlich gern weiter vegan leben. Geht das?”
Durch eine vegane Ernährung haben Sie weniger Auswahl an Lebensmitteln, was eine ausgewogene Ernährung erschweren kann. Bei Krebs ist es zudem sehr wichtig, einem Nährstoffmangel vorzubeugen.
Wenn Sie sich weiterhin vegan ernähren möchten, sollten Sie Ihre Ärztinnen und Ärzte informieren. Diese können beurteilen, ob Sie Ihren individuellen Nährstoffbedarf auch bei einer veganen Lebensweise decken können.
Vegan essen bei Krebs: Nährstoffversorgung im Blick behalten
Insgesamt gibt es bisher nur wenige Studien dazu, wie sich eine vegane Ernährung bei Krebs auswirkt.
Tierische Produkte enthalten wichtige Nährstoffe wie zum Beispiel Vitamin B12 oder Calcium. Für Veganerinnen und Veganer ist daher wichtig, dass sie ihren Bedarf an diesen Nährstoffen aus anderen Quellen decken – auch bei Krebs.
Bei Krebspatientinnen und -patienten sollte ein Arzt oder eine Ärztin regelmäßig die Versorgung mit diesen Nährstoffen kontrollieren, um einen möglichen Mangel frühzeitig zu erkennen.
Mangelernährung bei Krebs verhindern
Sind Menschen mit Nährstoffen unterversorgt, kann das mit einem starken Gewichtsverlust verbunden sein. Fachleute sprechen dann von einer Mangelernährung.
Diese Patientinnen und Patienten benötigen oft eine kalorien- und eiweißreichere Kost. Das lässt sich möglicherweise nicht mit einer veganen Ernährung vereinbaren: Sie schränkt die Lebensmittelauswahl zusätzlich ein, was ebenfalls zu einem Nährstoffmangel führen kann.
Es ist wichtig, eine Mangelernährung bei Krebs zu vermeiden. Denn bei stark untergewichtigen oder mangelernährten Patientinnen und Patienten sind manche Therapien schwierig oder manchmal sogar nicht möglich.
Ob Sie aufgrund Ihrer Krebserkrankung für eine Mangelernährung gefährdet sind, können Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte beurteilen.
Was ist bei veganen Lebensmitteln zu beachten?
Bei einigen veganen Lebensmitteln ist es wichtig, genau auf die Inhaltsstoffe zu schauen. Im Folgenden finden Sie dazu Beispiele einiger Produkte, die oft Bestandteil einer veganen Ernährung sind.
- Sojaprodukte: Soja enthält Stoffe, die eine hormonähnliche Wirkung haben. Das kann etwa Brustkrebspatientinnen verunsichern, da bestimmte Hormone in manchen Fällen das Wachstum von Brustkrebszellen fördern können. Nach derzeitigem Wissensstand ist es jedoch unbedenklich, wenn Sie moderate Mengen von etwa 1 bis 2 Portionen Soja pro Tag verzehren. 1 Portion entspricht zum Beispiel einem Becher Sojamilch oder etwa 85 Gramm Tofu.
- Milchersatzprodukte: Pflanzenbasierte Milchalternativen wie Hafer- oder Mandelmilch haben eine andere Nährstoffzusammensetzung als Milch. Kuhmilch enthält zum Beispiel viel Calcium, Ersatzprodukte jedoch nicht unbedingt. Bei Ersatzprodukten sollten Sie daher auf die Inhaltsstoffe achten, um den Nährstoffgehalt abzuschätzen und ihre Ernährung anpassen zu können.
- Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln: Wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, sollten Sie dies unbedingt mit Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten besprechen. Denn manche Mittel können die Wirkung von Krebsmedikamenten beeinflussen.
Fazit
Spezielle Diäten empfehlen onkologische Fachgesellschaften bei Krebs nicht. Darunter kann auch die vegane Ernährung fallen: Die begrenztere Auswahl an Lebensmitteln kann einen Mehraufwand bedeuten, um auch bei Krebs eine ausgewogene Ernährung umzusetzen. Je nach Krankheitssituation ist es auch nicht möglich, sich vollständig vegan zu ernähren.
Welche Ernährung bei Krebs geeignet ist, hängt stark von der individuellen Situation ab. Pauschale Aussagen zur “richtigen” Ernährung bei Krebs lassen sich daher nicht treffen.
Wichtig zu wissen: Die einzelnen Artikel des Gesundheitsblogs des Instituts für Allgemeinmedizin und Public Health Bozen werden nicht aktualisiert. Ihre Inhalte stützen sich auf Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Belege, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbar sind. Gesundheitsinformationen aus dem Internet können eine persönliche ärztliche Beratung nicht ersetzen. Informieren Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin über mögliche Beschwerden. Weiter…