Das Restless-Legs-Syndrom ist eine neurologische Störung, die einen Bewegungsdrang in den Beinen auslöst. Die Beschwerden treten hauptsächlich am Abend und in der Nacht auf, wenn man sich ausruht. Daher können sie den Schlaf stören und die Lebensqualität beeinträchtigen. Um sie zu lindern, kommen verschiedene Behandlungen infrage – mit Medikamenten oder ohne. Das Portal Gesundheitsinformation.de berichtet darüber.
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Symptome
Typisch für das Restless-Legs-Syndrom sind ein häufiger Bewegungsdrang und ein unangenehmes Gefühl in den Beinen. Betroffene beschreiben das beispielsweise als Unruhe, Druck oder Spannung tief in den Waden. Die Beschwerden bei Restless Legs sind jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich und oft schwer zu beschreiben. Selten sind auch die Oberschenkel, die Arme oder die Brust betroffen.
Weitere typische Empfindungen sind:
- Ziehen
- Kribbeln
- Jucken
- Schmerzen
- Pochen
- Hitzegefühl
Typischerweise beginnen die Beschwerden, wenn man sich ausruht. Durch Gehen oder andere Beinbewegungen verbessern sie sich kurzfristig, kehren beim Hinsetzen oder Hinlegen jedoch wieder zurück.
Abends und nachts sind die Beschwerden am stärksten. Sie können das Einschlafen erschweren. Im Schlaf bewegen manche Menschen mit Restless Legs die Beine häufig ungewollt, seltener auch die Arme. Fachleute bezeichnen das als „Periodic Limb Movements of Sleep“ (PLMS). Dadurch schlafen Menschen mit Restless-Legs-Syndrom auch schlechter durch. Tagsüber sind sie dann möglicherweise erschöpft, gereizt und haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Das Restless-Legs-Syndrom kann auch die psychische Gesundheit beeinträchtigen – bis hin zur Depression.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen des Restless-Legs-Syndroms sind nicht vollständig geklärt. Vermutlich spielen dabei verschiedene Faktoren eine Rolle, vor allem eine genetische Veranlagung und Veränderungen im Nervensystem.
Häufig haben Menschen mit Restless Legs einen gestörten Eisenstoffwechsel im zentralen Nervensystem, durch den nicht ausreichend Eisen im Gehirn verfügbar ist – obwohl oft im Blut kein Eisenmangel festgestellt werden kann. Eine weitere bekannte Ursache ist ein unausgewogener Dopamin-Haushalt. Dopamin ist ein Botenstoff im Gehirn, der für die Übertragung von Nervenreizen zuständig ist. Er ist unter anderem für Bewegungen wichtig.
Das Restless-Legs-Syndrom kann auch unter folgenden Umständen vorkommen:
- einer Schwangerschaft
- während der Einnahme bestimmter Medikamente, etwa mancher Betablocker oder Antidepressiva
- bei anderen Krankheiten wie einer chronischen Nierenschwäche, Migräne, Parkinson, Multipler Sklerose oder Reizdarmsyndrom
Häufigkeit
Schätzungen zufolge haben etwa 3 bis 10 % der Menschen in Europa und Nordamerika ein Restless-Legs-Syndrom.
Bei Frauen kommt die Erkrankung etwa doppelt so oft vor wie bei Männern. Sie wird mit zunehmendem Alter häufiger. Bei Kindern ist das Restless-Legs-Syndrom seltener.
Verlauf und Folgen
Bei einem Restless-Legs-Syndrom sind die Beschwerden anfangs leicht und werden häufig über Jahre hinweg stärker. Zu Beginn kommen sie ausschließlich abends und nachts in Ruhe vor. Mit der Zeit können sie auch tagsüber auftreten, wenn man die Beine ausruht. Bei schweren Formen können auch Beschwerden in den Armen dazukommen.
Steckt eine andere Erkrankung hinter den unruhigen Beinen, verschwinden die Symptome, wenn diese erfolgreich behandelt wird. Auch bei Schwangeren mit Restless Legs gehen die Beschwerden nach der Geburt meist von selbst weg.
Ein Restless-Legs-Syndrom, dessen Ursache sich nicht klären lässt, heilt in der Regel nicht von allein aus. Verschiedene Behandlungen können jedoch die Beschwerden lindern.
Diagnose
Die ersten Untersuchungen sind meist in der hausärztlichen Praxis möglich. Dort kann zu anderen Facharztpraxen überwiesen werden, etwa für Neurologie oder Schlafmedizin.
Die Ärztin oder der Arzt stellt die Diagnose anhand der typischen Beschwerden. Das sind Bewegungsdrang und ein unangenehmes Gefühl in den Beinen, die
- sich bei Ruhe zeigen oder verstärken,
- nachlassen, sobald und solange man in Bewegung ist,
- im Laufe des Tages zunehmen oder nur abends und nachts auftreten und
- sich nicht durch eine andere Erkrankung erklären lassen.
Er oder sie fragt auch, ob andere Erkrankungen vorliegen und welche Medikamente man einnimmt. Zusätzlich wird Blut abgenommen, um die Eisen-, Nieren- und Schilddrüsenwerte zu bestimmen. Weitere Untersuchungen – etwa im Schlaflabor – können folgen, wenn die Diagnose unklar ist oder um andere Erkrankungen auszuschließen.
Zusätzlich kann ein L-Dopa-Test gemacht werden. Dabei wird einmalig das Medikament Levodopa (L-Dopa) eingenommen. Nehmen die Beschwerden nach der Einnahme rasch ab, spricht das für ein Restless-Legs-Syndrom.
Behandlung
Das Ziel der Behandlung ist es, die Beschwerden so gering wie möglich zu halten, damit sie den Alltag und den Schlaf möglichst wenig stören.
Besteht gleichzeitig eine andere Erkrankung, die zu Restless Legs beitragen kann, ist es wichtig, zunächst diese zu behandeln. Nimmt man Medikamente ein, die die Beschwerden verstärken, kann die Ärztin oder der Arzt möglicherweise ein anderes Medikament verschreiben.
Sind die Beschwerden so stark, dass sie den Alltag und die Schlafqualität einschränken, kommt eine medikamentöse Behandlung infrage. Je nach Situation stehen die folgenden Medikamente zur Verfügung:
- Eisentabletten oder Eisen-Infusionen: Die Ärztin oder der Arzt verschreibt bei einem Ferritin-Wert im Blut von unter 75 Mikrogramm Ferritin pro Liter zunächst Eisentabletten. Werden sie nicht vertragen, bei stärkeren Beschwerden oder einer Transferrin-Sättigung im Blut von unter 20 %, kann Eisen auch als Infusion gegeben werden.
- Dopamin-Agonisten: Wenn sich die Beschwerden durch Eisenzufuhr nicht bessern oder die Eisenwerte im Blut unauffällig sind, kommen sogenannte Dopamin-Agonisten infrage. Sie ahmen die Wirkung des Botenstoffs Dopamin im Gehirn nach.
- Gabapentinoide: Die Ärztin oder der Arzt kann auch ein Medikament mit dem Wirkstoff Gabapentin oder Pregabalin verschreiben. Da beide nicht für die Behandlung des Restless-Legs-Syndroms zugelassen sind, handelt es sich um einen Off-Label-Use.
- Opioide: Diese starken Schmerzmittel kommen nur infrage, wenn sich die Beschwerden durch andere Medikamente nicht ausreichend lindern lassen.
Die Medikamente können helfen, haben aber auch Nebenwirkungen. Während der Behandlung mit Dopamin-Agonisten können sich die Beschwerden sogar verstärken. Fachleute bezeichnen das als Augmentation. Das passiert vor allem, wenn die Medikamente zu hoch dosiert werden.
Neben Medikamenten können Betroffene nicht medikamentöse Behandlungen ausprobieren. Dazu zählen beispielsweise eine Infrarotlicht-Bestrahlung oder Bewegungstrainings wie Yoga. Wie hilfreich sie sind, lässt sich aber noch nicht gut beurteilen.
Leben und Alltag
Das Restless-Legs-Syndrom kann verschiedene Auswirkungen auf den Alltag haben. Wer schlecht schläft, ist möglicherweise tagsüber erschöpft, gereizt und hat Probleme, sich zu konzentrieren. Das kann das private und berufliche Leben beeinflussen. Manche Menschen meiden außerdem Freizeitaktivitäten wie einen Kinobesuch, da langes Sitzen für sie kaum auszuhalten ist.
Für das Wohlbefinden im Alltag ist es wichtig, Wege zu finden, mit den Beschwerden umzugehen und sie so gering wie möglich zu halten. Einige Menschen berichten beispielsweise, dass ihnen folgende Dinge guttun:
- Hausmittel zu verwenden – etwa die Beine zu massieren, zu bürsten oder abzuduschen sowie warme Fußbäder, Wickel oder Umschläge anzuwenden
- die Beine zu dehnen, Gymnastik oder Entspannungsübungen zu machen
- auf eine eisenreiche Ernährung zu achten – etwa rotes Fleisch oder bestimmte Hülsenfrüchte
- sich mit anderen Menschen auszutauschen – etwa in einer Selbsthilfegruppe
Es kann auch sinnvoll sein, die eigenen Schlafgewohnheiten zu ändern. Um besser zu schlafen, kann folgendes vor dem Schlafengehen helfen:
- auf bestimmte Genussmittel verzichten – etwa Kaffee, Nikotin oder Alkohol
- zur Ruhe kommen – zum Beispiel, indem man intensiven Sport, Medienkonsum und Aufregung am Abend vermeidet
- auf eine ruhige und reizarme Schlafumgebung achten – beispielsweise durch eine angenehme Temperatur und Dunkelheit
Quellen
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