Als Folge einer Erkältung können sich Krankheitserreger in den Atemwegen ausbreiten und zu Entzündungen führen. Wenn sich bei erkälteten Kleinkindern auch der Kehlkopf entzündet, spricht man von einem Pseudokrupp. Typische Anzeichen sind ein bellender Husten, Pfeifgeräusche beim Einatmen und eine leichte Atemnot, berichtet das Portal Gesundheitsinformation.de.
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Meist verschwinden die Beschwerden (Husten und Pfeifen beim Einatmen) von selbst. Halten sie aber länger an oder verstärkt sich die Atemnot, helfen Medikamente wie Kortison. Im Gegensatz zum „echten Krupp“ – der früher lebensgefährlichen bakteriellen Infektionskrankheit Diphtherie – wird der Pseudokrupp von Viren verursacht und ist deutlich harmloser. Statt Pseudokrupp benutzen Fachleute auch den Begriff „Laryngitis subglottica“. Übersetzt heißt das: Kehlkopfentzündung unterhalb der Stimmlippen.
Symptome
Typische Pseudokrupp-Symptome sind:
- „bellender“ Husten
- pfeifende Geräusche beim Einatmen
- heisere Stimme
Weil die Schwellung den Kehlkopf einengt, atmen erkrankte Kinder schneller und holen tiefer Luft. Sie haben zwar meist nur leichte Atemnot, sind aber oft verängstigt und weinen. Dies kann die Atemnot noch verstärken.
Ursachen
Ursache für einen Pseudokrupp ist häufig eine Infektion mit Erkältungsviren. Dabei handelt es sich meist um sogenannte Parainfluenzaviren. Sie lösen oft nur Erkältungsbeschwerden aus, können aber auch dazu führen, dass sich die Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfs entzündet und anschwillt.
Häufigkeit
Ein Pseudokrupp tritt oft in der kalten Jahreszeit auf. Am häufigsten entzündet sich der Kehlkopf bei Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 3 Jahren: Pro Jahr bekommen etwa 3 von 100 Kindern dieser Altersgruppe einen Pseudokrupp. Erwachsene erkranken nur sehr selten.
Verlauf
Oft hat ein Kind zunächst eine Erkältung mit Schnupfen und leichtem Fieber. Nach einigen Tagen kann es dann zu den typischen Pseudokrupp-Symptomen kommen – meist plötzlich in der Nacht. Die meisten Kinder haben nur leichte Beschwerden, die innerhalb von zwei Tagen von selbst abklingen.
Folgen
Dass ein Kind eine schwere Atemnot bekommt, ist eher selten. Dann ist es aber wichtig, sofort die 112 anzurufen und notärztliche Hilfe anzufordern. Ein typisches Warnzeichen ist, wenn sich die Haut zwischen den Rippen mit jedem Atemzug sichtbar nach innen zieht. Selten ist die Atemnot so stark, dass ein Kind blau anläuft. Es kann auch durch das anstrengende Luftholen so erschöpft sein, dass es abwesend und teilnahmslos wirkt.
Die Ursache für einen schweren Verlauf kann zum Beispiel sein, dass auch die Luftröhre entzündet und eingeengt ist (stenosierende Laryngotracheitis). Oder es steckt eine eitrige Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis) dahinter.
Diagnose
Oft sind zur Diagnose keine speziellen Tests oder Untersuchungen nötig: Wenn ein Kind die typischen Symptome während oder kurz nach einer Erkältung entwickelt, spricht das bereits für einen Pseudokrupp.
Bei schwerer Atemnot ist eine genauere ärztliche Untersuchung aber wichtig. Dabei untersucht die Ärztin oder der Arzt den Rachen und den Kehlkopf. Dazu kann eine Kehlkopfspiegelung nötig sein. Wenn der Verdacht auf eine bakterielle Entzündung besteht, wird manchmal auch ein Rachenabstrich gemacht.
Behandlung
Meist bleiben die Beschwerden leicht und eine Behandlung mit Medikamenten ist nicht nötig. Oft wird dazu geraten, viel zu lüften: Frische, kühle und feuchte Luft soll die Symptome lindern. Es ist allerdings nicht durch Studien belegt, dass das tatsächlich hilft.
Wichtig ist, möglichst ruhig zu bleiben, für das Kind da zu sein und es zu beruhigen, damit die Atemnot des Kindes nicht durch die eigene Angst verstärkt wird.
Wenn die Beschwerden das Kind sehr beeinträchtigen oder sich nicht bessern, ist eine ärztliche Behandlung notwendig, bei starker Atemnot auch im Krankenhaus. In der Regel bekommt das Kind dann für eine kurze Zeit kortisonhaltige Medikamente – zum Beispiel als Zäpfchen oder Tablette, selten auch als Spritze oder Spray.
Die Medikamente wirken entzündungshemmend und bewirken, dass die Schleimhäute abschwellen. Mehrere Studien haben gezeigt: Kindern, die kortisonhaltige Mittel bekommen hatten, ging es schneller wieder besser als Kindern, die zum Vergleich ein Scheinmedikament (Placebo) erhalten hatten. Auch war eine erneute ärztliche Versorgung seltener nötig.
Nebenwirkungen treten bei der kurzen, zum Teil nur einmaligen Anwendung kortisonhaltiger Medikamente kaum auf. Allerdings wirken die Präparate erst nach etwa zwei Stunden. Falls bei schwerer Atemnot schnelle Hilfe nötig ist, wird deshalb Adrenalin eingesetzt. Das Kind atmet es über einen Vernebler ein. Das Adrenalin sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße in der Schleimhaut der Atemwege zusammenziehen – dadurch geht die Schwellung meist innerhalb einer halben Stunde zurück. Mögliche Nebenwirkungen sind zum Beispiel Herzrasen und Blutdruckanstieg. Zusätzlich zur Behandlung mit Medikamenten erhalten Kinder mit starker Atemnot in der Regel Sauerstoff über eine Nasenmaske.
Quellen
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Pschyrembel online. 2023.
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