Bislang sind in der EU keine Produkte auf dem Markt, bei denen neuartige genomische Verfahren zum Einsatz kommen. Doch die wissenschaftliche Literatur zeigt, dass neue genomische Verfahren nicht nur positiv für Pflanzen, sondern auch für die Gesundheit von Tieren sein können. Im Arzneimittelsektor können sie für die Entwicklung von Impfstoffen und Therapien für Erbkrankheiten und Krebs genutzt werden.
Am 29. April 2021 hat die Kommission ihre Studie über neuartige genomische Verfahren (New Genomic Techniques – NGT) veröffentlicht. In der aktuellen EU-Newsletter Gesundheit und Lebensmittelsicherheit berichtet die stellvertretende Generaldirektorin Claire Bury über die Ergebnisse der Studie und die Chancen der Zukunft: https://ec.europa.eu/newsroom/sante/items/710964/de
Was sind neue genomische Verfahren?
Neue genomische Verfahren können das genetische Material eines Organismus verändern – sei es eine Pflanze, ein Tier oder ein Mikroorganismus. Die Kommission bezieht sich in der vorgelegten Studie auf jene Verfahren, die in den letzten zwei Jahrzehnten entwickelt wurden.
Unter neuen genomischen Verfahren ist eine Vielzahl unterschiedlicher Techniken zusammengefasst, die ein Genom – also die Gesamtheit der genetischen Informationen eines Organismus – auf verschiedene Weise und mit unterschiedlichen Ergebnissen verändern können.
Auch die daraus hervorgehenden Organismen können sehr unterschiedlich sein: Sie können nur geringfügige Veränderungen aufweisen, wie sie auch in der Natur oder bei herkömmlichen Zuchttechniken vorkommen, oder umfassender sein.
Warum sind die Verfahren wichtig?
NGT bringen zahlreiche und vielfältige Vorteile für die Agrar- und Lebensmittelwirtschaft, die Industrie und den Arzneimittelsektor mit sich.
So können neue genomische Verfahren Pflanzen resistent gegen Schädlinge und Krankheiten machen, wodurch der Bedarf an chemischen Pestiziden beispielsweise bei pilzresistenten Kartoffeln sinkt, oder aber widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels. Auch zu einer gesünderen Ernährung können sie beitragen: Sie können den Nährwert von Pflanzen verbessern, etwa durch einen gesünderen Fettsäuregehalt in Sojaöl, und den Gehalt an schädlichen Stoffen wie Toxinen und Allergenen verringern. Mit unserer Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ zum Aufbau eines nachhaltigen Agrar- und Lebensmittelsystems verfolgen wir genau diese Ziele.
Zwar sind in der EU bislang keine NGT-Produkte auf dem Markt, doch zeigt uns die wissenschaftliche Literatur, dass neue genomische Verfahren nicht nur positiv für Pflanzen, sondern auch für die Gesundheit von Tieren sein können.
Mit diesen Verfahren können wir die Gewinnung nützlicher Stoffe aus Mikroorganismen verfeinern und verbessern, die in Kosmetika, Biokraftstoffen, Lebensmitteln und pharmazeutischen Stoffen zum Einsatz kommen.
Im Arzneimittelsektor können sie für die Entwicklung von Impfstoffen und Therapien für Erbkrankheiten und Krebs genutzt werden. Kurz gesagt: NGT können für die Menschen in der EU, unsere Wirtschaft und unsere Umwelt breitgefächerte Vorteile bringen.
Weitere Informationen über die Studie sowie über die Arbeit der Kommission in Hinblick auf NGT lesen Sie hier: