Impfungen als Krebstherapie – diesen Ansatz verfolgen Forschende schon länger. Vor allem bei der mRNA-Impfung gab es in letzter Zeit Fortschritte. Diese Immuntherapie könnte bald für manche Krebserkrankte verfügbar sein, berichtet der deutsche Krebsinformationsdienst.

Der Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums ist Ansprechpartner für alle Fragen zum Thema Krebs. Das Zentrum bietet wissenschaftlich fundierte Informationen über die Krankheit und berät Betroffene und Angehörige. Auf der Internetseite bietet der Dienst aktualisierte Informationen zum Thema Krebs. Diese Inhalte stellt der Krebsinformationsdienst dem Südtiroler Institut für Allgemeinmedizin und Public Health zur Verfügung.
Immuntherapien sind zur Behandlung von Krebs in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Sie bringen die körpereigene Immunabwehr dazu, den Krebs selbst zu bekämpfen.
Bisher sind dabei vor allem sogenannte Checkpoint-Inhibitoren und die CAR-T-Zell-Therapie erfolgreich. Seit längerer Zeit entwickeln Forschende eine weitere Form der Immuntherapie: Fachleute bezeichnen sie als therapeutische Krebsimpfung.
Wie funktioniert eine Impfung als Therapie bei Krebs?
Therapeutische Krebsimpfungen funktionieren wie Impfungen gegen Krankheitserreger: Sie zeigen dem Immunsystem bestimmte Strukturen, die es bekämpfen soll, in diesem Fall solche von Tumorzellen. Im Gegensatz zu Impfungen gegen Krankheitserreger (unter anderem solche, die Krebs auslösen können) werden aber Menschen geimpft, die bereits Krebs haben. Es gibt verschiedene Arten von Krebsimpfungen. Eine davon ist die mRNA-Impfung.
Was ist mRNA?
Die sogenannte messengerRNA oder mRNA transportiert den genetischen Bauplan vom Zellkern in die äußeren Bereiche der Zelle. Dort wird sie dann zu Eiweißen übersetzt, die im Körper verschiedene Aufgaben übernehmen. mRNA wird schnell wieder abgebaut, sobald sie ihre Aufgabe erfüllt hat.
Die geimpfte mRNA gelangt in verschiedene Zellen und wird dort in Eiweiße übersetzt. Diese sollen das Immunsystem aktivieren, um den Tumor zu bekämpfen.
Eine Schwierigkeit bei Krebsimpfungen ist, dass Tumorzellen gesunden Körperzellen ähneln – es ist also gar nicht so leicht, geeignete Strukturen für die Impfung zu finden. Diese können sich außerdem von Patientin zu Patient unterscheiden.
Die mRNA-Technologie bietet dafür eine Lösung: Die Wirkstoffe, die der Impfstoff enthält, können relativ schnell und einfach angepasst werden. Deshalb ist es möglich, den Impfstoff zu personalisieren.
Dazu werden im Tumormaterial der Patientin oder des Patienten mögliche Angriffspunkte für das Immunsystem gesucht. Mit diesen wird der Impfstoff dann ausgestattet – bei jeder und jedem Betroffenen individuell.
Gibt es bald mRNA-Impfungen als Therapie?
Im Moment ist noch keine mRNA-Impfung zur Krebsbehandlung zugelassen. Es laufen zwar viele klinische Studien bei unterschiedlichen Krebsarten. Die meisten davon sind allerdings noch in einem frühen Stadium. Das bedeutet: Es wird noch einige Zeit dauern, bis klar ist, ob sie besser wirken als bisherige Therapien.
In früheren Studien haben sich einige Impfstoffe als nicht wirksam genug erwiesen. Deshalb testen Forschende in neueren Studien vor allem Kombinationen von Tumorimpfungen mit anderen Therapien, zum Beispiel mit Checkpoint-Inhibitoren. Dabei gibt es erste vielversprechende Ergebnisse.
Eine solche Kombinationstherapie könnte noch 2025 zugelassen werden. Das Medikament kommt für Patientinnen und Patienten mit schwarzem Hautkrebs (Melanom) infrage, die nach einer Operation ein hohes Rückfallrisiko haben. Für einen weiteren mRNA-Impfstoff könnte 2026 die Zulassung folgen. Er ist für Betroffene mit einem weiter fortgeschrittenen Melanom geeignet.
Wichtig zu wissen: Die einzelnen Artikel des Gesundheitsblogs des Instituts für Allgemeinmedizin und Public Health Bozen werden nicht aktualisiert. Ihre Inhalte stützen sich auf Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Belege, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbar sind. Gesundheitsinformationen aus dem Internet können eine persönliche ärztliche Beratung nicht ersetzen. Informieren Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin über mögliche Beschwerden. Weiter…