Die Begriffe Krebsfrüherkennung und Krebsvorsorge werden oft fälschlicherweise bedeutungsgleich verwendet. Dies kann unrealistische Erwartungen wecken und zu Missverständnissen führen. Der deutsche Krebsinformationsdienst klärt die Begrifflichkeiten.
Der Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums ist Ansprechpartner für alle Fragen zum Thema Krebs. Das Zentrum bietet wissenschaftlich fundierte Informationen über die Krankheit und berät Betroffene und Angehörige. Auf der Internetseite bietet der Dienst aktualisierte Informationen zum Thema Krebs. Diese Inhalte stellt der Krebsinformationsdienst dem Südtiroler Institut für Allgemeinmedizin und Public Health zur Verfügung.
Menschen, die zur Vorsorge gehen, erhoffen sich in der Regel dadurch einer Krankheit vorzubeugen. Wenn nun die Begriffe Krebsfrüherkennung und Krebsvorsorge fälschlicherweise synonym verwendet werden, kann das zu Missverständnissen führen. Denn wer immer zur “Vorsorge” gegangen ist, fragt sich womöglich, wieso die eigene Krebserkrankung nicht verhindert werden konnte.
Wieso ist Krebsfrüherkennung nicht immer Vorsorge?
Regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von Krebs haben das Ziel, eine Erkrankung möglichst früh zu entdecken, um die Heilungschancen der Betroffenen zu verbessern. Eine Untersuchung zur Vorsorge hingegen soll ermöglichen, Krebsvorstufen zu entfernen. Das kann verhindern, dass Krebs überhaupt entsteht.
Früherkennung bedeutet also nicht immer das Gleiche wie Vorsorge. Es gibt aber einige Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung, die auch Krebs vorbeugen können.
VORSORGE: verhindert Krebs, bevor er entsteht, etwa, indem Vorstufen entfernt werden – kann also Krebs vorbeugen
FRÜHERKENNUNG: erkennt Krebsvorstufen oder Krebs in einem frühen Stadium; kann Krebs nur vorbeugen, wenn erkannte Vorstufen entfernt werden
Wann ist Krebsfrüherkennung gleichzeitig Vorsorge?
Wenn bei einer Untersuchung zur Krebsfrüherkennung Vorstufen von Krebs erkannt und direkt oder anschließend entfernt werden, kann die Untersuchung gleichzeitig zur Vorsorge beitragen. Dies ist bei folgenden Krebsarten der Fall.
- Hautkrebs: Da Vorstufen verschiedener Hautkrebsarten sicht- und tastbar sind, können Ärztinnen und Ärzte bei der Hautkrebs-Früherkennung verdächtige Hautveränderungen erkennen. Wenn sie dadurch Hautkrebsvorstufen entfernen, aus denen sich möglicherweise Hautkrebs entwickelt hätte, kann dies Hautkrebs vorbeugen.
- Darmkrebs: Bei der Darmspiegelung zur Früherkennung können Krebsvorstufen erkannt und gleichzeitig entfernt werden – bevor sie sich zu Krebs entwickeln. Zusätzlich kann der Stuhltest Blut feststellen, und so manchmal auch Vorstufen erkennen. Werden sie anschließend entfernt, kann auch so Darmkrebs vorgesorgt werden.
- Gebärmutterhalskrebs: Durch einen Abstrich vom Gebärmutterhals lässt sich feststellen, ob sich Zellen verdächtig verändert haben und entfernt werden sollten. Werden nach diesem Pap-Test Krebsvorstufen oder Gewebeveränderungen entfernt, die sich zu Krebs entwickelt hätten, kann auch diese Früherkennungsuntersuchung Krebs vorbeugen.
- Brustkrebs: Bei den meisten Frauen kann die Screening-Mammographie Krebs nur früh erkennen. Doch bei etwa 1 von 6 auffälligen Veränderungen, die im Screening entdeckt wird, handelt es sich um ein sogenanntes DCIS – eine mögliche Vorstufe von Brustkrebs. Wird sie entfernt, kann dies verhindern, dass sich daraus Brustkrebs entwickelt.
Krebs vorbeugen
Krebs vorbeugen: Wie Sie Ihr persönliches Krebsrisiko senken und so einer Krebserkrankung bestmöglich vorsorgen können, lesen Sie unter Krebsvorbeugung. Doch auch Menschen, die regelmäßig zur Krebsvorsorge gehen, beeinflussbare Risikofaktoren meiden und gesund leben, können an Krebs erkranken.
Wichtig zu wissen: Die einzelnen Artikel des Gesundheitsblogs des Instituts für Allgemeinmedizin und Public Health Bozen werden nicht aktualisiert. Ihre Inhalte stützen sich auf Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Belege, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbar sind. Gesundheitsinformationen aus dem Internet können eine persönliche ärztliche Beratung nicht ersetzen. Informieren Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin über mögliche Beschwerden. Weiter…