Am 5. Dezember 2023 hat der italienische Senat einstimmig für die Verabschiedung des Gesetzes zum sogenannten „onkologischen Vergessen“ (oblio oncologico) gestimmt: Dieses Gesetz beseitigt Diskriminierung und Hindernisse für diejenigen, die den Krebs besiegt haben, und stellt somit eine bedeutende Maßnahme für den Schutz der Rechte geheilter Krebspatient:innen dar.
Die Definition von Heilung
Das Gesetz legt fest, welche Person als von Krebs geheilt gilt: Eine Person gilt als geheilt, wenn seit dem Abschluss der Behandlung 10 Jahre vergangen sind. Für Patient:innen, bei denen die Diagnose vor dem 21. Lebensjahr gestellt wurde, wird dieser Zeitraum auf 5 Jahre verkürzt. Diese Definition basiert auf international anerkannten wissenschaftlichen Parametern, um eine klare Definition von „Heilung“ zu gewährleisten.
Schutz vor Diskriminierung
Das Gesetz zielt darauf ab, geheilte Personen vor Diskriminierung in verschiedenen Bereichen zu schützen. Insbesondere untersagt das Gesetz finanzielle, bankbezogene und versicherungstechnische Diskriminierung und verbietet Anfragen nach Informationen über die frühere onkologische Krankengeschichte von Personen. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, um wirtschaftliche Hürden zu beseitigen, die geheilte Krebspatient:innen beeinträchtigen könnten. Darüber hinaus schützt das Gesetz die Rechte geheilter Personen in Bezug auf Adoption, Zugang zur Arbeitswelt und berufliche Bildung sowie die Teilnahme an öffentlichen und privaten Wettbewerben. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Hindernisse und Vorurteile im Zusammenhang mit dem früheren Kampf gegen den Krebs zu beseitigen.
Die Rolle von Patient:innen-Organisationen
Ein bedeutender Aspekt des Gesetzes ist die Anerkennung der Bedeutung von Patient:innen-Organisationen und ehrenamtlicher Arbeit im Bereich der Onkologie. Diese Organisationen spielen eine zentrale Rolle in der Umsetzungsphase des Gesetzes und unterstreichen den Wert der Unterstützung durch zivilgesellschaftliche Organisationen im Bereich onkologischer Themen.
Wer bleibt ausgeschlossen?
Das Gesetz gilt nicht für Personen, bei denen der Heilungszeitraum von 5 oder 10 Jahren – je nachdem, in welchem Alter die Krankheit diagnostiziert wurde – noch nicht abgelaufen ist. Diese Kriterien fußen auf international anerkannten wissenschaftlichen Parametern und gewährleisten eine klare Definition von „Heilung“. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Ausnahme auf medizinischen Kriterien beruht und keine Diskriminierung darstellt.
Die Anzahl der betroffenen Personen
In Italien gibt es rund 3,6 Millionen Menschen mit einer Krebsdiagnose, etwa eine Million von ihnen kann als geheilt gelten. Diese Personen werden nun durch das Gesetz geschützt, das Diskriminierung und Hindernisse beseitigt, die sich wirtschaftlich und psychologisch auf ihr Leben auswirken könnten.
Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung
Das Gesetz zum „onkologischen Vergessen“ stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Wahrnehmung von Krebserkrankungen in Italien dar. Das Hauptziel besteht darin, sicherzustellen, dass geheilte Krebspatient:innen ein vollwertiges Leben ohne Diskriminierung oder Vorurteile im Zusammenhang mit ihrem früheren Kampf gegen eine Tumorerkrankung führen können. Mit diesem „Recht auf Vergessen“ für Krebsbetroffene schließt sich Italien anderen europäischen Ländern an, die bereits ähnliche Gesetze erlassen haben, und beweist ein konkretes Engagement zum Schutz der Rechte geheilter Krebspatient:innen.
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