Mit dem Alter verändern sich häufig die Füße. Der große Zeh verschiebt sich seitlich in Richtung der benachbarten Zehen, dabei wölbt sich der Ballen immer mehr vor. Vor allem Frauen kennen den „Ballenzeh“ oder Hallux valgus. Er ist eine der häufigsten Fehlstellungen des Fußes. Viele Menschen haben einen Hallux valgus, aber keine oder nur leichte Beschwerden. Bei anderen führt er zu Schmerzen und Druckstellen. Durch passendes Schuhwerk lassen sich Beschwerden lindern. Korrigieren lässt sich ein Ballenzeh aber nur durch eine Operation, berichtet das Online-Portal Gesundheitsinformation.de.
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Symptome
Beim Hallux valgus verschiebt sich der erste Mittelfußknochen allmählich nach außen. Dadurch wird der Vorfuß breiter und der Ballen wölbt sich vor. Der große Zeh biegt sich zu den anderen Zehen, die sich dadurch ebenfalls verformen können. Ein Hallux valgus kann Schmerzen bereiten, tut es aber nicht immer – selbst wenn er sehr ausgeprägt ist.
Schmerzen können vor allem an den Zehen, am vorgewölbten Ballen und unter dem Mittelfuß auftreten. Der Ballen schmerzt vor allem, wenn ein Schuh drückt. Ist der Ballen stark vorgewölbt, können selbst weite Schuhe drücken. Die Verformung kann auch Nerven am großen Zeh schädigen und dort zu Taubheit führen. Oft bildet sich verdickte Hornhaut an der Fußsohle. Der Ballen kann gerötet und geschwollen sein, manchmal auch entzündet. Zudem wird der große Zeh unbeweglicher. Es können sich auch Hammer- oder Krallenzehen entwickeln – dabei beugen sich die anderen Zehen nach oben oder drücken aneinander. An den betroffenen Zehen bilden sich oft Hühneraugen.
Bei Personen mit Hallux valgus kommt es häufiger zu einer Arthrose im Grundgelenk der Großzehe und zu chronischen Schmerzen. Die Fehlstellung der Zehen kann auch den Gang unsicher machen und das Sturzrisiko erhöhen.
Ursachen und Risikofaktoren
Mehrere Einflüsse führen zu einem Ballenzeh. Entgegen häufiger Vermutungen sind enge Schuhe nicht die Hauptauslöser: Sie können das Risiko für einen Hallux valgus zwar erhöhen und Probleme verstärken – vor allem Schuhe mit hohen Absätzen und spitz zulaufendem Vorfußbereich. Aber es gibt auch Menschen, die regelmäßig enge Schuhe tragen, ohne einen Hallux valgus zu bekommen. Umgekehrt kann es Menschen treffen, die meist bequeme und weite Schuhe tragen.
Manche Menschen sind erblich bedingt anfälliger für einen Hallux valgus, möglicherweise sind die Sehnen und Bänder im Fuß bei ihnen etwas schwächer. Weitere Risikofaktoren sind Gelenkerkrankungen wie eine rheumatoide Arthritis. Verkürzte Achillessehnen und Wadenmuskeln können ebenso dazu beitragen, dass ein Hallux valgus entsteht. Er kann sich aber auch aus einem Spreizfuß oder einem Knick-Senk-Fuß entwickeln.
Diagnose
Um festzustellen, ob ein Hallux valgus hinter Fußproblemen steckt, schaut die Ärztin oder der Arzt, ob der Ballen vorgewölbt ist, wie die Zehen zueinander stehen und wie beweglich sie sind. Sie oder er prüft auch die Stellung der Beine. Dafür wird man im Stehen, Gehen und Sitzen untersucht. Zudem betrachtet die Ärztin oder der Arzt die Haut des Fußes. Sie oder er achtet auch auf Anzeichen für eine Arthrose und fragt nach Beschwerden und Einschränkungen im Alltag. Um eine genauere Diagnose zu stellen, wird der Fuß geröntgt und dabei belastet.
Bei einem Hallux valgus unterscheidet man unterschiedliche Schweregrade. Diese richten sich danach, in welchem Winkel der große Zeh und der Mittelfußknochen verbogen sind.
Die Grenze zwischen einem „normalen“ Fuß und einem mit Hallux valgus ist fließend. Viele Menschen haben eine leichte Form des Hallux valgus, ohne dass er jemals zu Beschwerden führt.
Vorbeugung
Um einen Hallux valgus zu vermeiden, empfehlen Fachleute, bequemes und flaches Schuhwerk zu tragen. Wenn man dem Vorfuß im Schuh ausreichend Platz lässt, verringert sich der seitliche Druck auf die Zehen und den Fußballen. Zudem wird geraten, viel barfuß zu laufen, um die Fußmuskulatur zu stärken und die natürliche Stellung des Fußes und der Zehen zu fördern. Manche Ärztinnen und Ärzte empfehlen, orthopädische Einlagen zu tragen.
Wie gut diese Maßnahmen dabei helfen, einem Ballenzeh vorzubeugen, ist jedoch noch wenig untersucht.
Behandlung
Einen Hallux valgus zu behandeln, ist nur nötig, wenn Beschwerden auftreten. Welche Behandlungen infrage kommen, hängt unter anderem von den Beschwerden, der Art der Verformung und von Begleiterkrankungen wie Rheuma, Diabetes mellitus oder Gefäßerkrankungen ab.
Um die Beschwerden zu lindern, werden bei einem Hallux valgus verschiedene konservative (nicht operative) Behandlungen angeboten:
- Schienen: Sie sollen den großen Zeh gerade halten. Dies soll Beschwerden lindern und auch das Fortschreiten des Hallux valgus verlangsamen. Es ist aber unklar, ob Schienen das wirklich bewirken. Die Fehlstellung korrigieren können sie nicht. Die Schienen werden meist nachts getragen.
- geeignetes Schuhwerk: Empfohlen werden flache Schuhe, die allen Zehen genug Platz lassen. Bei Beschwerden können die Zehen oder der Ballen gepolstert werden. Bei Schmerzen am Mittelfuß kommen stützende Einlagen oder auch eine Ballenrolle an der Schuhsohle infrage, um die Zehen zu entlasten. Auch viel barfuß zu laufen, wird häufig empfohlen.
- Krankengymnastik: Gezielte Übungen sollen die Fußmuskeln stärken und dehnen.
- Schmerzmittel: Infrage kommen zum Beispiel nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) als Tabletten oder Salben, zum Beispiel Diclofenac oder Ibuprofen. Tabletten sollten wegen der möglichen Nebenwirkungen aber nur für kurze Zeit genommen werden.
Diese Maßnahmen wurden bisher nur in wenigen Studien untersucht. Die Ergebnisse dieser Studien sprechen dafür, dass Maßnahmen wie Krankengymnastik, angepasste Schuhe und Schienen die Beschwerden nicht wirksam lindern können.
Bei starken Beschwerden, gegen die keine andere Behandlung geholfen hat, kann eine Operation Linderung verschaffen. Eine Operation ist die einzige Möglichkeit, Fehlstellungen zu korrigieren und so die Ursache der Beschwerden zu beseitigen. Ein Eingriff garantiert jedoch nicht, dass man hinterher keine Beschwerden mehr hat. Außerdem kann er zu Komplikationen führen.
Quellen
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