Das Europäische Parlament hat Ende April mit großer Mehrheit (381 Stimmen) die vorläufige Trilog-Vereinbarung zur Überarbeitung der EU-Luftqualitätsrichtlinie angenommen. Damit ist eine wesentliche Hürde genommen, um die veralteten EU-Luftqualitätsstandards aus dem Jahr 2008 zu aktualisieren. KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit begrüßt die Entscheidung des Hohen Hauses.
KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit entstand 2017 als Netzwerk von Einzelpersonen und Organisationen aus dem deutschen Gesundheitsbereich. KLUG hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise aufzuklären und fühlt sich dem Konzept der Planetary Health verpflichtet: Die Gesundheit der Menschen hängt von der Gesundheit der Ökosysteme ab. Der Mensch kann nur gesund sein, wenn die Erde gesund ist. KLUG stellt seine Inhalte dem Institut für Allgemeinmedizin und Public Health Bozen zur Verfügung.
Ein breites Bündnis aus dem Gesundheitssektor, bestehend aus der Deutschen Bundesärztekammer, der Health and Environment Alliance (HEAL), der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG), mehreren Fachgesellschaften und dem Centre for Planetary Health Policy (CPHP) haben wiederholt auf die Bedeutung strikter Grenzwerte für den Schutz der Gesundheit der Menschen hingewiesen und stärkere Anstrengungen für saubere Luft gefordert.
„Luftverschmutzung ist das größte umweltbedingte Risiko für die Gesundheit der Menschen in Deutschland und in Europa und ein Risikofaktor für alle großen Volkskrankheiten – Herz-Kreislauferkrankungen, Atemwegserkrankungen, und Krebs. Studien zeigen außerdem, dass das Risiko für Kinder besonders ausgeprägt ist, da sie noch in der Entwicklung sind. Die Gesundheit wird schon im frühen Kindesalter, selbst schon im Mutterleib, durch Luftverschmutzung beeinträchtigt, mit lebenslangen Folgen. Auch wenn die überarbeitete Richtlinie leider nicht vollständig den WHO-Empfehlungen folgt, ist das neue Gesetz ein Meilenstein für mehr Gesundheitsschutz“, sagte Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Deutschen Bundesärztekammer.
Anne Stauffer, stellvertretende Geschäftsführerin von HEAL ergänzt:
„Saubere Luft ist eine Frage des politischen Willens und der politischen Rahmenbedingungen. Wir begrüßen, dass die Abgeordneten des Europäischen Parlaments Rückenwind für bessere Luftqualität für Hunderte von Millionen Menschen in der Europäischen Union geben. Die EU-Mitgliedsstaaten sollten das Gesetzespaket nun rasch verabschieden, damit weitere Gesundheitsschäden verhindert werden können. Die neuen EU-Luftqualitätsgrenzwerte werden einen klaren Mehrwert für alle Menschen haben.“
Anja Behrens, Sprecherin der AG Saubere Luft von KLUG führt aus:
„Der Einsatz eines breiten Bündnisses aus dem Gesundheitssektor für saubere Luft hat sich gelohnt. Heute wurdevom EU-Parlament ein bedeutender Schritt hin zu mehr Gesundheit gegangen. Die Aktualisierung der geltenden Grenzwerte für Luftschadstoffe wird es Kommunen ermöglichen, Maßnahmen für gesunde und saubere Luft zu ergreifen. Das wird auch dem Klimaschutz helfen, denn Luftverschmutzung und Klimakrise haben fast immergemeinsameUrsachen.“
Dorothea Baltruks, wissenschaftliche Mitarbeiterin des CPHP ergänzt:
„Auch wenn die überarbeite Luftqualitätsrichtlinie den aktuellen gesundheitswissenschaftlichen Empfehlungen nicht ganz entspricht, wird sie einen großen Gewinn für die Gesundheit bringen. Dies ist auch ein wichtiger Baustein der dringend notwendigen Klimaanpassung, da Luftverschmutzung bei Zehntausenden zu einem vulnerablen Gesundheitszustand führt und in Hitzewellen die Krankheitslast und Anzahl an vorzeitigen Todesfällen erhöht. In der deutschen Bevölkerung gibt es große Unterstützung für die strengeren Grenzwerte, daher sollte die Bundesregierung der überarbeiteten Richtlinie im EU-Rat unbedingt zustimmen.“
Wichtig zu wissen: Die einzelnen Artikel des Gesundheitsblogs des Instituts für Allgemeinmedizin und Public Health Bozen werden nicht aktualisiert. Ihre Inhalte stützen sich auf Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Belege, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbar sind. Gesundheitsinformationen aus dem Internet können eine persönliche ärztliche Beratung nicht ersetzen. Informieren Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin über mögliche Beschwerden. Weiter…