Eine Erkältung ist in der Regel harmlos und verschwindet von allein wieder. Sie wird auch grippaler Infekt genannt, hat aber nichts mit einer echten Grippe zu tun. Erkältungsbeschwerden wie Husten, Halsschmerzen und eine laufende Nase können sehr lästig sein. Bei einer starken Erkältung fühlt man sich oft auch schlapp und krank, berichtet das Portal Gesundheitsinformation.de.
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Meist klingt eine Erkältung nach 1 bis 2 Wochen von selbst wieder ab – manche Beschwerden können aber länger anhalten. Während Halsschmerzen und Schnupfen oft schon nach wenigen Tagen verschwinden, kann es bei einem Husten auch schon mal bis zu drei Wochen dauern, bis er komplett ausgestanden ist.
Medikamente zu nehmen, ist meist nicht nötig. Sie können allenfalls helfen, die Beschwerden etwas zu lindern. Da Erkältungen in der Regel durch Viren ausgelöst werden, sind auch Antibiotika bei einer einfachen Erkältung nicht sinnvoll. Denn Antibiotika wirken nur gegen Bakterien.
Symptome
Eine Erkältung entwickelt sich normalerweise über einige Tage. Typische Beschwerden sind ein Schnupfen mit verstopfter oder laufender Nase, Niesen, Husten und Halsschmerzen. Manchmal geht eine Erkältung auch mit leichtem Fieber, Mattigkeit sowie Kopf- und Gliederschmerzen einher.
Gelegentlich werden Erkältung und Grippe verwechselt. Eine Grippe verursacht normalerweise aber viel stärkere Beschwerden. Sie beginnt zudem nicht allmählich, sondern meist plötzlich mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Gliederschmerzen.
Ursachen
Eine Erkältung kann von verschiedenen Viren verursacht werden. Sie lösen zwar eine Entzündung der Schleimhäute in Nase und Rachen aus, sind aber ansonsten harmlos.
Das unterscheidet sie zum Beispiel von echten Grippeviren oder dem Coronavirus SARS-CoV-2. Eine Infektion mit diesen Viren verursacht zwar auch erkältungsähnliche Beschwerden und kann mild verlaufen. Sie kann aber auch zu schweren Infektionen der Atemwege führen – etwa zu einer Lungenentzündung (Pneumonie).
Häufigkeit
Erkältungen sind sehr häufig, vor allem bei Kindern. Es ist keine Seltenheit, dass ein Kind 6 bis 8 Erkältungen pro Jahr aus der Schule, dem Hort oder Kindergarten mit nach Hause bringt. Erwachsene erkälten sich im Durchschnitt 2- bis 4-mal pro Jahr – meist in der kalten Jahreszeit.
Verlauf
Oft beginnt eine Erkältung mit Kratzen im Hals oder Halsschmerzen, bald danach läuft die Nase und schwillt zu. Auch wenn man sich während einer Erkältung manchmal richtig krank fühlt, verläuft sie normalerweise harmlos: Das Immunsystem bekämpft die Infektion ohne Probleme.
Meist ist das Schlimmste innerhalb einer Woche überstanden. Bis die Symptome ganz verschwunden sind, kann es aber etwas länger dauern. Vor allem Husten kann hartnäckig sein: Bis er komplett ausgestanden ist, dauert es bei Erwachsenen im Schnitt 18 Tage. Auch bei Kindern kann Husten mitunter drei Wochen lang anhalten.
Folgen
Eine Erkältung ist normalerweise harmlos und heilt ohne Folgen aus. Gelegentlich können sich aber nach der eigentlichen Infektion mit Viren später Bakterien in den Atemwegen ausbreiten. Die Bakterien können dann an unterschiedlichen Stellen stärkere Beschwerden auslösen, beispielsweise in den Nasennebenhöhlen.
Wenn sich der Kehlkopf entzündet, ist Heiserkeit die Folge. Kleinkinder können auch einen sogenannten Pseudokrupp entwickeln. Er wird durch Viren verursacht und ist an „bellendem“ Husten, Pfeifgeräuschen beim Einatmen und leichter Atemnot erkennbar.
Bei Babys, Säuglingen und Kleinkindern greift eine Erkältung manchmal auf das Ohr über und führt zu einer Mittelohrentzündung. Eine Bakterieninfektion im Rachen kann eine Mandelentzündung auslösen.
Eine Infektion der oberen Atemwege (im Bereich von Nase, Mund und Rachen) führt nur sehr selten zu ernsthaften Komplikationen wie einer Lungenentzündung. Bei
- hohem Fieber,
- starken oder sich verstärkenden Symptomen,
- Schmerzen in der Brust,
- Luftnot oder
- Problemen beim Atmen
ist es sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen. Das gilt besonders für Menschen mit chronischen Erkrankungen der Atemwege, wie beispielsweise einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).
Diagnose
Um eine Erkältung festzustellen, sind keine besonderen Untersuchungen nötig. Da die typischen Beschwerden fast jedem seit der Kindheit bekannt sind, verzichten die meisten Menschen auf einen Arztbesuch. Auch für eine Ärztin oder einen Arzt reichen die geschilderten Symptome und der Blick in den Rachen in der Regel aus.
Erkältungen sind sehr häufig. Eine andere Erkrankung mit ähnlichen Beschwerden zu haben, ist deshalb viel weniger wahrscheinlich. Besteht aber der Verdacht, dass doch eine Grippe oder andere ernstere Infektion dahintersteckt, können Untersuchungen wie etwa ein Nasen- und Rachenabstrich Klarheit schaffen. Auch ein Test auf das Coronavirus SARS-CoV-2 kann sinnvoll sein.
Vorbeugung
Weil es so viele verschiedene Erkältungsviren gibt, ist man nach einer überstandenen Erkältung nicht vor der nächsten geschützt. Das Immunsystem muss jedes Mal neu lernen, die Erreger zu bekämpfen. Eine wirksame Impfung gegen Erkältungen gibt es bislang nicht.
Mit einfachen Maßnahmen wie Abstandhalten und Hygiene kann man sich aber vor einer Ansteckung mit Erkältungsviren schützen. Die Viren verbreiten sich über Tröpfchen: Beim Niesen oder Husten werden viele winzige virushaltige Tröpfchen in die Luft versprüht, die zum Beispiel auf Türklinken, Computer-Tastaturen oder Haltegriffen in der U-Bahn landen. Beim Anfassen können die Viren dann an die Hände und von dort leicht weiter an Nase oder Mund gelangen. Wer es vermeidet, sich ins Gesicht zu fassen, kann sein Erkältungsrisiko deshalb verringern. Wichtig ist zudem, sich häufig mit normaler Seife die Hände zu waschen.
Erkältungsviren verbreiten sich auch über Dinge, die mit dem Mund oder der Nase eines erkälteten Menschen in Berührung kommen. Dazu gehören Tassen und Gläser, aus denen eine erkrankte Person getrunken hat, und erst recht gebrauchte Taschentücher. Daher ist es wichtig, benutzte Taschentücher nicht herumliegen zu lassen, sondern sie zu entsorgen.
Manchmal werden Vitamine oder Echinacea (Präparate mit Extrakten aus Sonnenhut) zur Vorbeugung von Erkältungen beworben. Manche Menschen beginnen bereits ein paar Wochen vor der Erkältungssaison damit, diese Mittel einzunehmen. Ihre schützende Wirkung ist aber überwiegend begrenzt. Allerdings liefern Studien Hinweise, dass Probiotika helfen können, seltener an Erkältungen zu erkranken – insbesondere an Infektionen der oberen Atemwege. Bei einem Vitamin-D-Mangel helfen möglicherweise auch Vitamin-D-Präparate, Erkältungen vorzubeugen.
Behandlung
Bisher gibt es kein Medikament, das Erkältungsviren gezielt bekämpfen und die Erkrankungsdauer spürbar verkürzen kann. Das liegt daran, dass es so viele verschiedene Erkältungsviren gibt. Eine Reihe von Mitteln kann aber einige der Beschwerden etwas lindern. Dazu gehören fiebersenkende Mittel und Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (ASS) sowie abschwellende Nasensprays zum kurzfristigen Einsatz.
Antibiotika wirken nicht gegen Viren und sollten nur eingesetzt werden, wenn zusätzlich Bakterien im Spiel sind und zu Komplikationen geführt haben. Zudem haben Antibiotika häufig Nebenwirkungen.
Oft werden auch Präparate mit Zink, Vitamin C oder Echinacea-Extrakten gegen Erkältungen empfohlen. Bislang lassen sich die Vor- und Nachteile dieser Mittel nicht zuverlässig beurteilen, da es hierzu nur wenige Studiendaten gibt oder die Studien widersprüchliche Ergebnisse zeigen. Vitamin D scheint Studien zufolge nicht gegen Erkältungen zu wirken.
Honig oder pflanzliche Arzneimittel wie bestimmte Extrakte aus Pelargonienwurzel, Primelwurzel, Thymian, Eukalyptus oder Efeublättern können möglicherweise Husten etwas lindern.
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